Zu Beginn sind die Standardeinstellmöglichkeiten von WordPress vollkommen ausreichend. Eines Tages kommt der Punkt, an dem du dein Theme individuell verändern möchtest. Sobald du Style-Angaben einzelner Elemente anpassen möchtest, kommst du an einem Child-Theme eigentlich nicht mehr vorbei. Wie du vorgehen musst, zeige ich dir hier.

Was ist ein Child-Theme?

Ein Child-Theme ist abhängig von einem anderen Theme, dem Parent-Theme. Es wird benötigt, wenn man kein eigenes Theme von Grund auf erstellen kann oder möchte und enthält lediglich die Abweichungen zum Parent-Theme. Wie die Benennung vermuten lässt, „vererbt“ das Parent-Theme alles an das Child-Theme. Das bedeutet, man nutzt bereits vorhandene Strukturen, Funktionen und Gestaltungselemente und ergänzt oder überschreibt nur das, was man anders haben möchte.

Natürlich könnte man auch direkt in einem bestehenden Theme Anpassungen vornehmen. Jedoch werden diese Themes häufig aktualisiert, es werden Sicherheitslücken gestopft, Funktionen angepasst und neue eingefügt. Bei jedem Update werden deine Anpassungen automatisch überschrieben.

Was du für dein erstes Child-Theme benötigst

FTP

Zunächst benötigst du einen FTP-Zugang, um deine Theme-Dateien überhaupt erstellen und frisieren zu können. Kontaktiere bei Bedarf deinen Provider. Ein gutes Tool für den Datentransfer per FTP ist z.B. WinSCP.

Editor

Ein einfacher Texteditor reicht vollkommen aus, um die Dateien zu bearbeiten, z.B. Notepad++.

Testumgebung

Ich empfehle unbedingt eine Kopie deiner WordPress-Installation als Testumgebung anzulegen, bevor du dein Child-Theme später aktivierst oder dein Parent-Theme aktualisierst. Jede Aktualisierung kann zu unerwünschtem Verhalten führen:

  • Umbenannte oder gelöschte Funktionen, auf die du im Child-Theme zugreifst, führen zu Fehlern
  • Neue Formatierungen erzeugen unerwünschte Rahmen, Abstände und Farben oder zerschießen im ungünstigsten Fall das ganze Layout

Dies gilt nicht nur für Theme-Updates. Es ist sinnvoll, jedes WordPress-Update oder Plugin-Update zunächst in einer Testumgebung durchzuführen. Test dein Webprojekt an signifikanten Stellen, ehe du deine eigentlichen Live-Projekte aktualisierst.

1. Schritt: Dateien anlegen

Im Verzeichnis /wp-content/themes/ befindet sich bereits dein bisher verwendetes Theme. Hier erstellst du ein neues leeres Verzeichnis für dein Child-Theme. Im besten Fall hast du nun zwei Verzeichnisse, dein Parent-Theme und dein Child-Theme. Alle anderen Themes benötigst du nicht und entfernst deren Verzeichnisse vom Webserver.

In deinem neu erstellten Verzeichnis erstellst du zunächst zwei Dateien:

  • style.css
  • functions.php

2. Schritt: CSS anpassen

Alles, was dir an der Gestaltung des Parent-Themes nicht gefällt, passt du in der Datei style.css deines Child-Themes an. Die ersten Zeilen beinhalten zunächst diese Angaben, die du an dein Theme anpasst:

/*
Theme Name: Spacious Child
Description: Ein schönes Childtheme
Author: Christiane Peter
Author URI: http://www.christianepeter.de
Template: spacious
Version: 1.0
Tags:
*/

Deine individuellen Anpassungen fügst du danach ein. Die einzelnen Elemente existieren bereits im Parent-Theme. Dein Child-Theme wird nach dem Parent-Theme geladen und überschreibt die Angaben einfach.

3. Schritt: Die Datei functions.php

Du beginnst mit <?php und endest mit ?>. Was auch immer du dir an neuen Funktionen überlegst, schreibst du dazwischen.

<?php
/* Deine Funktionen folgen in der nächsten Zeile */
?>

4. Schritt: Einen Screenshot für dein Child-Theme einfügen (optional)

Erstelle einen Screenshot mit der Benennung screenshot.png. Diesen Screenshot legst du im Verzeichnis deines Themes ab. Im Adminbereich deiner WordPress-Installation wird dein Theme damit angezeigt. Du erkennst dein Child-Theme am Namen und an deinem individuellen Screenshot. Es ist kein Muss, aber ganz nett.

5. Schritt: PHP-Dateien anpassen (optional)

Du möchtest weitere Änderungen vornehmen? Kopiere die gewünschten PHP-Dateien in das Verzeichnis deines Child-Themes und passe sie nach deinen Wünschen an.

Fazit

Child-Themes sind gar nicht so schwer zu erstellen und schnell eingerichtet. Ein bestehendes Theme lässt sich so individuell anpassen. Die Update-Fähigkeit bleibt erhalten.

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