Die letzte Rechtschreibreform 2006 liegt schon einige Jahre zurück. Dennoch herrscht häufig Unklarheit darüber, ob und wenn ja wo, das “ß” verwendet wird. Eines vorweg: In Deutschland wurde der Buchstabe nicht abgeschafft. Wir verwenden ihn nach wie vor. Die Regeln wurden vereinfacht.

stimmhaft oder stimmlos

Wir unterscheiden zunächst das stimmhafte s und das stimmlose s. Ja, beide Varianten werden gesprochen. Mit unserer Stimme. Stimmhaft meint hier weich klingende s-Laute, die wie ein Summen klingen. Harte klanglose s-Laute, die mehr wie ein Zischen klingen, nennt man dagegen stimmlos.

stimmhafter s-Laut

Das stimmhafte s wird immer als einfaches s geschrieben.
Beispiele: See, Insel, Säule, sagen, lesen, Pinsel

stimmloser s-Laut

Das stimmlose s wird entweder ss oder ß geschrieben. Das ß gibt es nach wie vor. Wann wir es verwenden, hängt von den umgebenden Buchstaben eines Wortes ab.

  • Nach einem kurzen Vokal wird in den meisten Fällen ss geschrieben.
    Beispiele: verlassen, blass, muss, Tasse
  • Nach einem langen Vokal oder einem Diphthong wird ß geschrieben.
    Beispiele: heißen, Straße, fließen, bloß
  • Auch bei zusammengesetzten Wörtern bleiben alle Konsonanten wie zuvor in einzelnen Wörtern erhalten, z. B. bei Wörtern wie Nussschokolade.

Ausnahme in der Schweiz

Die Schweizer verwenden zur Schreibung des stimmlosen s-Lautes immer ss.

das/dass

Die unterschiedliche Schreibweise von das und dass liegt nicht in den Lauten, sondern in den Wortarten. Als Artikel und Pronomen schreibt man das mit einfachem s, als Konjunktion mit ss. Durch die Rechtschreibreform hat sich lediglich geändert, dass man dass nicht mehr mit ß schreibt. Nach wie vor gilt, wenn man das durch dieses oder welches ersetzen kann, ist es ein Pronomen und wird mit einem s geschrieben.

Beispiele:

  • Artikel: das Kind, das Auto
  • Pronomen: Das Auto, das dort steht.
  • Konjunktion: Ich wette, dass du es jetzt kannst.

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